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Nicht die großen Namen und doch drei Titel in der Vita

07. 06. 2012 – Enrico Barz

So kurz vor Beginn der Fußball-EM möchte FUSSBALL-EM-total noch einen Blick auf die Kräfteverhältnisse in den einzelnen Vorrundengruppen werfen. Am Anfang steht da natürlich die Gruppe A, die am Freitag das Turnier eröffnen wird.

Polen baut auf den Heimvorteil und die Dortmunder

Rein nominell handelt es sich hier um die vielleicht schwächste der vier Gruppen. Zwar konnten Griechenland, Russland und Tschechien bereits je einen EM-Titel feiern. Dennoch gehören sie nicht zu den ganz großen Fußballnationen. Hinzu kommt, dass man in den Testspielen der unmittelbaren EM-Vorbereitung zumeist lediglich durchwachsene Leistungen und Ergebnisse vorweisen konnte. Und so scheint die Auswahl von Gastgeber Polen sogar die stärkste Kraft in dieser Gruppe zu sein. Getragen vom Heimvorteil, hat die Mannschaft von Trainer Franciszek Smuda durchaus das Zeug zu Platz eins. Die Resultate in der Vorbereitung stimmten, man fuhr gegen Lettland, die Slowakei und Andorra durchweg Siege ein. Zudem können die Polen auf die starke Dortmunder Bundesligafraktion um Kapitän Jakub Błaszczykowski bauen. Die deutschen Doublegewinner befinden sich in hervorragender Form. Und Robert Lewandowski hat sich zu einem Topstürmer entwickelt, muss dies aber jetzt auch auf internationaler Bühne unter Beweis stellen. Dieses absolute Spitzenformat fehlt Polen an vielen anderen Stellen. Das Gefälle im Kader ist doch recht groß. Umso wichtiger wird sein, dass die Mannschaft als geschlossene Einheit auftritt, um individuelle Defizite kompensieren zu können.

Griechenland pflegt seinen Stil

Griechenland ist mit sieben Siegen und ohne Niederlage durch die EM-Qualifikation marschiert. Doch schon das Torverhältnis von 14:5 in zehn Spielen beweist, dass der unspektakuläre Minimalistenstil vom EM-Titelgewinn 2004 weiterhin gepflegt wird – sehr zum Missfallen aller Fußballästheten. Biedere und unansehnliche Auftritte überwiegen. Umso mehr erstaunt es, wie es den Hellenen immer wieder gelingt, sich für die großen Turniere zu qualifizieren. Nach 2004 und 2008 ist man zum dritten Mal in Folge bei einer EM dabei. Wie bei der WM 2010 kam das Aus zuletzt aber jeweils in der Vorrunde.

Im Aufgebot des portugiesischen Trainers Fernando Santos tummeln sich noch drei Europameister von 2004. Keeper Konstantinos Chalkias, damals Ersatz für die Nummer eins Antonios Nikopolidis, ist mit 38 Jahren denn auch der älteste Spieler. Hinzu kommen Kapitän Konstantinos Karagounis, mit 117 Länderspielen der erfahrenste, und Konstantinos Katsouranis. Doch im Kader befindet sich auch junges Blut, wie beispielsweise der Schalker Abwehrrecke Kyriakos Papadopoulos (20 Jahre) beweist. Die Mischung scheint also durchaus zu stimmen. Dennoch fehlt den Griechen die Qualität, um sich in der Gruppe A behaupten zu können. Die Ergebnisse der Vorbereitung geben denn auch wenig Anlass zur Hoffnung. Im österreichischen Kufstein trennte man sich zunächst von Slowenien 1:1 und ließ an gleicher Stelle einen kümmerlichen 1:0-Erfolg gegen Armenien folgen.

Russland: Die Offensive muss es richten

Profitieren könnte Griechenland von der keinesfalls übermächtigen Gegnerschaft. So hat Russland vor allem mit sich selbst und den massiven Abwehrproblemen zu kämpfen. Die verletzten bzw. erkrankten Vasili Berezutski (Hüftverletzung) und Roman Shishkin (Gastritis) mussten auf eine EM-Teilnahme verzichten. Stammkeeper Igor Akinfeev ist angeschlagen, wird aber wohl spielen können. Und so sorgt sich Trainer Dick Advocaat besonders um das Defensivverhalten seiner Mannschaft. Dem entgegen steht einer der größten Paukenschläge der EM-Vorbereitung. Die Russen bezwangen in Zürich Italien mit 3:0. Dieses Ergebnis darf jedoch nicht überbewertet werden, da die "Squadra Azzurra" in ihrem einzigen Testspiel fahrig und durch all die Probleme im Umfeld desorientiert auftrat.

Prunkstück der "Sbornaja" ist zweifellos die Offensive. Dafür stehen die Namen Andrei Arshavin, Roman Pavlyuchenko oder Aleksandr Kershakov. Insbesondere diese sollen dafür sorgen, dass Russland an den Halbfinaleinzug von 2008 anknüpfen kann und dem scheidenden Dick Advocaat einen gelungenen Abschied beschert.

Tschechien lediglich schmückendes Beiwerk

Tschechien hatte sich bereits während der Qualifikation für dieses Turnier mit dem Maß aller Dinge auseinanderzusetzen. Die Mannschaft von Michal Bílek wurde durch Spanien denn auch deutlich distanziert, hielt zudem nur mit Mühe Schottland hinter sich. Genauso schwer tat sich der Europameister von 1976 in der notwendigen Relegation. Die Ergebnisse gegen Montenegro (2:0, 1:0) täuschten ein wenig darüber hinweg, dass die Tschechen ihren Erfolg im Rückspiel auswärts in erster Linie Petr Čech zu verdanken hatten. Ähnlich mühsam quälte man sich durch die Vorbereitung. Einem 2:1-Erfolg über Israel folgte vor heimischem Publikum eine 1:2-Niederlage gegen Ungarn. Tschechien befindet sich also längst nicht in der Verfassung, die 1996 den Finaleinzug oder 2004 das Halbfinale bescherte. Zwar ist man auf der Torhüterposition überragend besetzt, doch darüber hinaus muss Michal Bílek zu viele Abstriche machen. Selbst Führungsspieler wie Tomáš Rosický oder Milan Baroš treten zu inkonstant auf, sind verletzungsanfällig bzw. haben ihren Leistungszenit bereits überschritten. Und so bleibt als Ziel das Überstehen der Vorrunde, mit höheren Ambitionen muss sich die Mannschaft nicht beschäftigen.

Fazit

Polen und Russland haben allerbeste Möglichkeiten, das Viertelfinale zu erreichen. In welcher Reihenfolge – das wird die Formentwicklung beider Teams entscheiden. Griechenland und Tschechien sollte nach derzeitigem Kenntnisstand das Aus in dieser Vorrundengruppe A ereilen.

 

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