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Spanien und die Konkurrenz in der Gruppe C

10. 06. 2012 – Enrico Barz

Kurzfristig möchte FUSSBALL-EM-total allen Lesern auch noch einen Vorausblick in die Gruppe C gewähren. Hier tummeln sich zwei große Fußballnationen – eine davon ist amtierender Welt- und Europameister.

David Villa – er wird sehr fehlen

Als Maß aller Dinge im Weltfußball gilt nach wie vor Spanien. Für den Weltranglistenersten kann denn auch nur die Titelverteidigung das Ziel sein. Trainer Vicente del Bosque weiß aber sehr wohl, dass dies ein schweres Unterfangen wird. Auf der iberischen Halbinsel hat man erkannt, dass auch Spanien kein endloses Reservoir an Weltklassespielern besitzt. Und so bereiten personelle Ausfälle Sorge. Während sich die Abwesenheit von Carles Puyol (Knieverletzung) noch kompensieren lässt, wiegt das Fehlen von David Villa (Beinbruch) schwer. Ihn zu ersetzen, ist nahezu unmöglich. Zu so großer Form können Fernando Torres, Álvaro Negredo oder Fernado Llorente gar nicht auflaufen. David Villa war der Vollstrecker bei den Titelgewinnen, er kann als Garant für die Erfolge angesehen werden. All die Dominanz, die Ballsicherheit, das überragende Passspiel der Spanier bleibt wertlos, wenn es nicht einen Spieler gibt, der für den erfolgreichen Torabschluss sorgt. Es muss sich erst noch zeigen, wer in Villas Rolle schlüpfen kann.

Seit fünf Länderspielen ist Spanien ungeschlagen. Die Vorbereitung wurde geprägt durch Siege gegen Serbien (2:0), Südkorea (4:1) und China (1:0). Doch in die Ergebnisliste mischen sich immer häufiger auch mal Niederlagen. Die letzte Pleite stammt vom November 2011, als man in London England mit 0:1 unterlag. Und auch gegen Gruppenkontrahent Italien hat man innerhalb des vergangenen Jahres eine Partie verloren (1:2). Umso reibungsloser verlief die EM-Qualifikation. Hier gab sich die "Selección" gar keine Blöße, gewann all ihre Spiele – u. a. beide gegen Tschechien. Das Überstehen der Vorrunde bei der EM sollte für die Spanier kein Problem darstellen.

Nicht nur der Wettskandal sorgt für Probleme

In Italien beherrscht der Wettskandal die Schlagzeilen. Zu allem Überfluss wurden inzwischen auch Namen von Nationalspielern (Gianluigi Buffon, Leonardo Bonucci) hineingezogen und Ermittlungen eingeleitet. Domenico Criscito traf trotz aller Unschuldsbeteuerungen der Bannstrahl, er wurde aus dem EM-Kader gestrichen. Von Funktionärsseite erwog man vereinzelt, den Spielbetrieb in Italien für zwei, drei Jahre komplett auszusetzen. Und Nationaltrainer Cesare Prandelli befürwortete einen Rückzug der Mannschaft von der EM, wenn es denn dem Fußball im Lande bei der Aufarbeitung der Probleme helfen würde. Zu derart krassen Maßnahmen jedoch konnte sich letztlich niemand durchringen. Und so wird Italien bei der EURO 2012 starten.

Eine konkurrenzfähige Mannschaft steht Prandelli allerdings nicht zur Verfügung. Das Auftreten während der Vorbereitung war desolat. Dabei gab es nur ein Testspiel (0:3 gegen Russland). Die Partie gegen Luxemburg wurde aus Solidarität mit den Erdbebenopfern in Norditalien abgesagt. Die "Squadra Azzurra" hat zuletzt drei Spiele verloren. Den letzten Sieg feierte man im November 2011 in Breslau gegen Polen (2:0).

Zwar waren die Voraussetzungen 2006 ähnlich, auch da erschütterte ein Wettskandal Italien. Unbeeindruckt davon holte die Mannschaft bei der WM in Deutschland dennoch den Titel. Doch diesmal stellt sich die Situation etwas anders dar. Zwei Fragen tun sich in diesem Zusammenhang auf. Ein erneuter Skandal, wieso lernt man nicht aus den Fehlern der Vergangenheit? Können die Italiener diesen Unbilden wieder trotzen und bei der EM ordentliche Leistungen abliefern? Mit Gianluigi Buffon, Andrea Pirlo, Daniele De Rossi und Andrea Barzagli sind noch vier Weltmeister von 2006 dabei, personell aber ist die "Squadra Azzurra" längst nicht mehr so gut aufgestellt.

Die "Boys in Green" haben nichts zu verlieren

Zum zweiten Mal erst ist Irland bei einer EM dabei. Manch einer erinnert sich an deren ersten Auftritt 1988 in Deutschland. Mannschaft und Fans sorgten damals für viel Freude und Begeisterung, die Iren verpassten in ihrer Vorrundengruppe den Halbfinaleinzug nur knapp. Nun nehmen die Männer von der grünen Insel einen neuen Anlauf, angeleitet von einem italienischen Trainer. Giovanni Trapattoni hat Irland seinen nüchternen und ergebnisorientierten Stil verpasst, wie die vielen knappen Resultate und Unentschieden in der jüngeren Vergangenheit belegen. Der Erfolg gibt ihm letztlich Recht.

Ein wenig profitierten die "Boys in Green" vom Losglück. Schon ihre Qualifikationsgruppe erschien nicht so schwer. Natürlich konnten sie den Russen nicht Paroli bieten, doch die Slowakei, immerhin WM-Teilnehmer 2010, hielt man auf Distanz. In der folgenden Relegation bekam man es mit dem leichtesten Gegner zu tun und setzte sich gegen Estland entsprechend souverän durch. Verloren hat Irland schon lang nicht mehr. Dem jetzigen Gruppengegner Italien stand man vor gut einem Jahr gegenüber und gewann mit 2:0. Die letzte Pleite stammt vom März 2011 (2:3 gegen Uruguay).

Irland gilt als sehr unbequem zu spielende Mannschaft. Auch bei der EURO 2012 werden sich die Gegner schwer tun gegen eine Gruppe von Profis, die nahezu ausnahmslos in England unter Vertrag stehen. Einzig Kapitän und Rekordtorschütze Robbie Keane (53 Länderspieltore) verdient sein Geld außerhalb der britischen Inseln – in der Major League Soccer (USA).

Geheimfavorit Kroatien?

Kroatien wurde zuletzt von Verletzungen gebeutelt. Mit Ivica Olić (Oberschenkelverletzung) und Ivo Iličević (Muskelriss in der Wade) fielen zwei Bundesligaprofis aus. Der Kader von Trainer Slaven Bilić ist nicht so gut aufgestellt, dass gerade das Fehlen des Champions-League-Finalisten vom FC Bayern München kompensiert werden könnte. Immerhin bleiben noch vier Stürmer mit zum Teil respektabler Reputation: Nikica Jelavić (FC Everton), Mario Mandžukić (VfL Wolfsburg), Eduardo (Shakhtar Donezk) und der hoch veranlagte Nikola Kalinić (Dnipro Dnipropetrovsk). Auch im Mittelfeld tummeln sich Profis aus der deutschen, englischen und spanischen Liga, die eine gehörige Befähigung für anspruchsvolle Aufgaben mitbringen sollten. Die Abwehr vor Torwartroutinier Stipe Pletikosa (91 Länderspiele) erscheint dagegen recht dünn besetzt. Hier genügt lediglich Außenverteidiger und Kapitän Darijo Srna, sollte er auf dieser Position eingesetzt werden, höchsten Ansprüchen.

Die jüngsten Ergebnisse gestalteten sich durchwachsen. Siege und Niederlagen wechseln sich regelmäßig ab. So war das auch in der direkten EM-Vorbereitung gegen Schweden (1:3), Estland (3:1) und Norwegen (1:1). Doch sollten die Kroaten die Abwehrarbeit gesamtmannschaftlich verstehen und so Stabilität in die Defensive bringen, dann können sie trotz des Ausfalls von Ivica Olić durchaus als Geheimfavorit des Turniers gelten.

Fazit

In der Gruppe C führt kein Weg an Spanien vorbei, das steht außer Frage. Dahinter jedoch erscheint die weitere Reihenfolge recht offen. Es bleibt abzuwarten, wie Italien all die Probleme in den Griff bekommt. Daher gilt Kroatien als viel heißerer Anwärter aufs Weiterkommen. Für Außenseiter Irland dagegen ist die EM-Teilnahme selbst schon ein großer Erfolg.

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